Gärreste – Gramoflor sieht Potenzial als „Gamechanger“
Eignen sich Gärreste als Torfersatzstoffe für Kultursubstrate? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Ende 2024 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bewilligten und von Gramoflor aktiv unterstützten Projektes „BiToP“. Projektträger ist hier die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR), die Projektleitung obliegt dem 3N Kompetenzzentrum aus Niedersachsen.
Projektziel ist die „Prozessoptimierung eines Bioraffinationsverfahrens zur Gärrestaufbereitung mit dem Ziel der Gewinnung von Torfersatzstoffen unter Praxisbedingungen an Biogasanlagen unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Logistikketten.“ Gramoflor obliegt das Vorhabenthema: „Validierung der gartenbaulichen Eignung des NutriSep-TES in Kultursubstraten“.
„BiToP könnte den Durchbruch zu einem neuen Torfsubstitut bedeuten, der das Potential zu einem echten „Gamechanger“ hat“, ist Ulrike Fockenberg, Leiterin Nachhaltige Produktentwicklung bei Gramoflor, überzeugt.
Sie erläutert: „Mit diesen speziell aufbereiteten Gärresten kann der Torfanteil im Substrat nennenswert ersetzt werden. Sie sind durch technische Verfahren gesichert, rückstandsfrei und industriell reproduzierbar.“
„Wir haben es mit einem Reststoff zu tun, der bundesweit an Biogasanlagen anfällt und ohne weite Transportwege der Substratindustrie zur Verfügung stehen könnte. Ein Torfersatzstoff, der aus Kaskadennutzung von Biogasanlagen und geschlossener Kreislaufwirtschaft stammt. Er zahlt 1:1 auf das Konto Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein, ohne bei der im Gartenbau existentiell wichtigen Kultursicherheit Abstriche machen zu müssen.”


Der Weg zu BiToP
Gramoflor konzentriert sich bereits seit vielen Jahren auf die Suche nach Reststoffen im Sinne der Kreislaufwirtschaft. So kamen 2020 erneut Gärreste, die inzwischen durch eine spezifische Aufbereitung weiterentwickelt wurden, in die Prüfung. Unter dem Arbeitsnamen „Wirtschaftshumus“ wurden seither in der eigenen Forschung und Entwicklung umfangreiche pflanzenbauliche Kulturversuche durchgeführt.
Bereits von Juni 2022 bis Dezember 2024 war Gramoflor an dem Forschungsprojekt NaProBio des Landes Niedersachsen, das unter der Federführung des 3N Kompetenzzentrums stand, beteiligt.
NaProBio steht für Nachhaltige Produktion von Biogas durch Mehreinsatz von Wirtschaftsdünger unter besonderer Berücksichtigung neuartiger Verfahrensschritte und Produktgewinnung. Nationaler Schwerpunkt ist der Landkreis Rotenburg/ Wümme.
Gramoflor fiel in diesem Projekt die Aufgabe zu, die gartenbauliche Eignung der Gärreste zu prüfen. Ebenfalls sollte untersucht werden, ob separierte Gärreste unterschiedlicher Herkünfte und Zusammensetzung Einfluss auf die Eignung als Torfersatzstoff hat. Im Detail ging es um das Ausgangsmaterial für die Biogasanlangen.
Der gartenbauliche Teilbericht aus dem Dezember 2024 zeigte vielversprechende Ergebnisse, wenn auch noch nicht alle Fragen abschließend geklärt werden konnten.
Hier setzt BiToP an: das FNR-Förderprojekt mit einer Laufzeit bis Ende 2026 wird zeigen, ob die im Industriemaßstab aufbereiteten Gärreste zum echten „Gamechanger“ beim Torfersatz werden können.
„Wir bei Gramoflor sind diesbezüglich sehr zuversichtlich und treiben unseren Weg der Torfreduzierung mit Hochdruck weiter voran“, bestärkt Ulrike Fockenberg abschließend.